Literaturpredigtreihe in den Sommerferien

Nachricht Weetzen, 01. Juli 2018

Unsere besondere Gottesdienstreihe im Sommer

1. Juli : Pastor G. Koschel: "Vier Äpfel" von David Wagner

8. Juli: Prädikantin A. Zimmermann: "Die souveräne Leserin" von Alan Bennett

15. Juli: Lektorin A. Ilse: "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley

22. Juli: Pastorin M. Klies: "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde

29. Juli: Lektor D. Pavel: "Ein treuer Freund" von Jostein Gaarder

5. August: Pastor D. Stahlberg: "Tyll" von Daniel Kehlmann

 

 

 

 

Kurzbeschreibungen zu den Bücher erfahren Sie hier

Wie viel Zeit verbringen wir eigentlich im Supermarkt? Und was kommen einem da für Gedanken beim Einkaufen? Wie ist er aufgebaut? Wer arbeitet hier? Wo finde ich, was ich suche? Und was suche ich überhaupt, und warum? Gibt es eine Ordnung, ja vielleicht sogar eine tiefere existentielle Ebene? Ein Supermarkt ist so etwas wie der moderne Tempel. Der Verfasser schreibt: „Ich habe einmal versucht, es auszurechnen. Angenommen, ich war einmal pro Woche einkaufen, dann war ich mit 35 Jahren  35-mal-52-mal, jedenfalls war ich in meinem Leben schon viel öfter im Supermarkt als in der Kirche.“ Ein Mann geht in den Supermarkt. Beim Wiegen der Äpfel nimmt die Reise in die Welt diese eigene Welt ihren Anfang. Es ist eine Reise ins unbekannte Bekannte. In die Existenz von Fischstäbchen und Waschmittel, Kühlregalen und Zahnpasta. Es ist auch eine Geschichte einer verloren gegangenen Liebe. Und ein Abbild unseres modernen Lebens. Bis der Protagonist schließlich die Kasse erreicht, hat man viel über den "modernen Menschen, seine Lebenswelt und damit über sich selbst" erfahren, so schreibt der Rezensent der Frankfurter Rundschau höchst zufrieden.

Die souveräne Leserin ist eine Novelle des englischen Schriftstellers Alan Bennett. Sie erzählt die fiktive Wandlung der britischen Königin von der Frau der Tat zur Liebhaberin schöngeistiger Literatur. 
Eine Liebeserklärung an die Queen und an die Literatur - wer hätte gedacht, dass das zusammenpasst?

1932 erschien einer der wichtigsten utopischen Romane des 20. Jahrhunderts: "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley (Originaltitel: Brave New World), die Beschreibung einer konsequent verwirklichten Wohlstandsgesellschaft im Jahr 2540 n. Chr. oder im Jahr 632 nach Ford - wie es in der Zeitrechnung des Romans heißt. Das Glück wird in Tablettenform verabreicht, alle Menschen haben am Luxus teil, Unruhe, Elend und Krankheit sind überwunden. Das Motto dieser Gesellschaft lautet, dass jeder jederzeit glücklich sei. Es ist die beste aller Welten - bis einer von außen dahinter blickt und einen Abgrund aus Vermessenheit und Verzweiflung entdeckt. Der Roman ist das zeitlose Plädoyer für eine mündige Gesellschaft.

Die 1975 in Oslo geborene Schriftstellerin Maja Lunde erzählt in ihrem 2017 in deutscher Übersetzung erschienenen Erfolgsroman die Geschichten dreier Familien aus England, im Jahre 1852, den USA, 2007 und China, 2098, getrennt also durch drei Jahrhunderte aber unauflöslich verbunden mit der Geschichte der Bienen.  Im Vordergrund steht dabei vor allem das Schicksal der drei Protagonisten aus drei Jahrhunderten und drei sehr verschiedenen Ländern. Mit diesem erzählerischen Kunstgriff gelingt es ihr, das prekäre Verhältnis von Mensch und Natur auf diesem Planeten mit großer Besorgnis zu beschreiben. Daraus entwickelt sie wirklich eine Geschichte der Bienen, die den Leser fünf Minuten vor zwölf an seine Verantwortung erinnert…

Jakop Jacobsen ist stets ein Einzelgänger gewesen, seit seiner Jugend in einem abgelegenen Tal in Norwegen. Sein bester Freund Pelle ist eine Handpuppe, mit der er lange Gespräche
führt und die deutlich schlagfertiger ist als er selbst. Und er hat ein merkwürdiges Hobby: Jakop geht gern auf fremde Beerdigungen. Er gibt sich dort als Freund des Toten aus, bei den Familien der Toten fühlt er sich wohl. Dumm nur, wenn jemand sein falsches Spiel durchschaut ... So wie Agnes. Jakop verliebt sich in sie und hofft, dass sie ihn trotz seiner Eigenart und des vorlauten Pelle erhört.

Tyll Uhlenspiegel – Vagant, Schausteller und Provokateur – wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Müllerssohn in einem kleinen Dorf geboren. Sein Vater, ein Magier und Welterforscher, gerät schon bald in die Fänge der kirchlichen Inquisition. Tyll muss fliehen. Auf seinen Wegen durch das von Religionskriegen verheerte Land begegnet er vielen kleinen Leuten und auch Berühmtheiten, unter anderem dem Arzt Paul Flemming und dem exilierten Königspaar Elisabeth und Friedrich von Böhmen, deren Ungeschick den Krieg einst ausgelöst hat. Alle ihre Schicksale verbindet Daniel Kehlmann zu einem Zeitgewebe, zum Epos vom Dreißigjährigen Krieg, detailkundig, sprachmächtig und kunstvoll erzählt. Aus immer anderen Blickwinkeln beleuchtet er die gleichen Begebenheiten, so dass der Leser sich fragt: Was ist eigentlich die Wahrheit?